Themen

Unser Essen, unsere Kleidung, die Früchte aus Südamerika, das Fleisch aus Brandenburg, das neue T-Shirt, die Jeans in Stonewash Optik oder das neue Handy - alles was wir kaufen, essen, wie wir uns kleiden, wie und wohin wir reisen, welche Geräte und welchen Strom wir nutzen, bestimmt den Verbrauch von Ressourcen auf unserer Erde. Und hinter all diesen Dingen des angenehmen Lebens stecken riesige Mengen Energie, die zur Herstellung, zum Transport, zur Verpackung und zur Entsorgung der Produkte benötigt werden. In Deutschland verbrauchen wir pro Jahr 111 Millionen Tonnen Erdöl, 1000 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 245 Millionen Tonnen Kohle (Quelle: Pendos). Diese enormen Energiemengen erzeugen schädliche Emissionen, die den Treibhauseffekt antreiben, unsere Erde aufwärmen und das Klima der Welt verändern.

Wie aber sieht die Welt im Klimawandel aus? Wie sind die Auswirkungen auf die Artenvielfalt, die Regenwälder und unser tägliches Leben? Wie hängt der fortschreitende Klimawandel mit unserem täglichen Konsum und Lebensstil zusammen? Was hat er gar mit Fairness und Gerechtigkeit zu tun?

Wie wollen wir leben, was sind unsere Wünsche für das Leben in Zukunft? Wie soll die Gesellschaft der Zukunft aussehen? Was soll sie den Leuten bieten? Worauf können wir ohne Not, sogar mit Gewinn an Lebensqualität, verzichten? Und was sind eigentlich die Prioritäten, die wir gesellschaftlich setzen?

Das sind viele Fragen und zu viele Fragen für einen Workshop, um sie alle dort zu beantworten. Aber unser Bildungsprojekt versucht diese Fragen zu stellen und möchte sich mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen auf die Suche nach Antworten begeben.

Dabei geht es auch um die Wechselwirkungen sozialer, ökonomischer, ökologischer und politischer Aspekte in einer zukünftigen Entwicklung unserer globalisierten Welt. Was bedeutet und was wäre in diesen Zusammenhang Nachhaltigkeit bzw. eine nachhaltige Entwicklung.
Folgende Schlüsselthemen einer nachhaltigen Entwicklung sind in unserem Projektangebot zu finden:

Klimawandel
Zukunft
Energie
Konsum
Climate – Engineering

Klimawandel

Sprechen wir vom „Klima“, so meinen wir zunächst einmal die durchschnittlichen Wetterverhältnisse. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute in verschiedenen Regionen der Erde auf unterschiedliche Art und Weise zu spüren. Folgen wie die Gletscherschmelze in den Polarzonen, der Anstieg des Meeresspiegels, das Auftauen von Permafrostböden, der Wandel von Niederschlagsmustern etc. werden in Zukunft zunehmen. In Wechselwirkung mit den sozialen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen haben diese Veränderungen regional sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Menschen. So ist davon auszugehen, dass insbesondere ärmere Bevölkerungsgruppen im „globalen Süden“ von den vielfältigen Folgen des Klimawandels besonders betroffen sein werden.
Auch in Deutschland muss mit langfristigen und irreversiblen Folgen und Veränderungen gerechnet werden. Zentral sind hier der Küsten- und Fließgewässerschutz, aber auch Landwirtschaft, Tourismus und Gesundheit. Jedoch ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon auszugehen, dass sich diese Veränderungen für die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung weniger existenziell artikulieren als für eine Vielzahl afrikanischer, asiatische und lateinamerikanischer Bevölkerungsgruppen.
Umso mehr zählt Deutschland als einer der führenden Industriestaaten zu den Verursachern des Klimawandels, durch die Verbrennung von Erdöl, Kohle und Gas in den letzten 150 Jahren. Vor diesem Hintergrund hat Deutschland – gemeinsam mit anderen Industrienationen – eine historische Verantwortung für den Schutz des globalen Klimas. Das heißt, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase insbesondere in den Industriestaaten erheblich zu reduzieren und darüber hinaus Verantwortung für die globalen und lokalen Auswirkungen zu übernehmen. Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen bietet gemeinsam mit dem Kyoto – Protokoll grundsätzlich einen wichtigen politischen Rahmen für globales nachhaltiges Handeln. Leider konnten bislang keine hinreichenden Erfolge im Rahmen dieser Vertragswerke bezüglich einer umfassenden CO2-Reduzierung erzielt werden. Auch in Deutschland sind die erreichten Klimaschutzmaßnahmen weiterhin ungenügend – sie werden von den Deutschen Umweltverbänden daher immer wieder scharf kritisiert.

Festzuhalten bleibt, dass die heutigen Kinder und die nachfolgenden Generationen stärker vom Klimawandel betroffen sein werden. Das heißt auch, die Klimaproblematik wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

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Zukunft

Das Thema bzw. die Problematik Klimawandel ist eng mit der Frage der Zukunft verbunden. Dieser Zusammenhang ist gleichzeitig das größte Problem für die Suche nach Lösungen.
In die Zukunft schauen zu können, ist eine reizvolle und faszinierende Angelegenheit. Jeder Mensch kennt dieses Bedürfnis sehen zu wollen, was auf mich zu kommt. Genauso verhält es sich auch mit Reisen durch die Zeit. Wie sieht die Zukunft aus, meine und die der Welt überhaupt? Sicher eine der spannendsten Fragen der Menschheit. Wir es besser oder wird es schlechter?
In unserem Theaterstück präsentieren wir eine schwierige Zukunft für die Menschheit. Zwei Wissenschaftler reisen mit einer Zeitmaschine in unsere Gegenwart und kommen nicht umher von der Zukunft zu berichten. Es hat sich viel verändert und so heißt es:

Die Welt im Klimawandel. Der Meeresspiegel ist gestiegen, regelmäßig Wirbelstürme und Überschwemmungen, Florida, Holland. Es ist schwer geworden dort zu leben. Auf der anderen Seite Wüste in Zentralafrika und China. Flüchtlingsströme aus Zone 4 und 5 sind aufgebrochen in Richtung der gemäßigten Klimazonen. Und eine Million davon warten jetzt in Brandenburg und den Außenbezirken Berlins.

Und an anderer Stelle:

Zone 2 ist gerade noch in Ordnung, aber Zone 3, da sind die Flüchtlingslager. In dieser Zone hat jeder nur ein Energiekontingent von 10 EK am Tag, das reicht gerade mal, sich das Essen warm zu machen. Wasser ist teuer und Lebensmittel sind knapp. Da prügeln sich die Leute, manchmal höchst unzivilisiert!

Natürlich ist es äußert schwierig eine Prognose für die Zukunft abzugeben, aber das Genre „Science Fiction“ ermöglicht hier einigen Spielraum. Die Not in der Zukunft bildet in unserer Geschichte den Antrieb in der Gegenwart nach Möglichkeiten zu suchen, den Lauf der Geschichte positiv zu verändern oder vielmehr zu gestalten.
Der Klimawandel lässt sich nicht einfach im hier und jetzt stoppen, selbst wenn der industrielle Ausstoß von CO2 (und anderer Klimaschädlicher Emissionen) sofort gestoppt würde. Die Nachwirkungen der Vergangenheit sind langlebig und greifen nach der Zukunft.
In unserem Spielworkshop „KEEP COOL“ wird die Frage nach der Zukunft erneut gestellt. Das Spiel ermöglicht nun den Zuschauern des Theaters selbst eine Zukunft zu erspielen, zu simulieren und spielerisch zu gestalten. Im Rahmen des Spielmodells können sie nun Entscheidungen treffen für den Umbau der Wirtschaft und Gesellschaft mit nachhaltiger Entwicklung. Das „Carbometer“ im Spiel zeigt an, in welchem Gefahrengrad sich die Erde befindet. Anhand klimabedingter Naturereignisse wird auch deutlich, welche Auswirkungen es hat (und wahrscheinlich real haben wird) den bisherigen Weg der fossilen Energiewirtschaft zu bestreiten. Die gesamte Bandbreite an Auswirkungen des Klimawandels auf Wetter und Natur finden sich im Spielverlauf an Beispielen wieder. Anschaulich wird dabei auch das Wechselspiel zwischen ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Aspekten, um weitere Spielstrategien zu klären.

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Energie

Um den globalen Temperaturanstieg über 2°C zu verhindern, müssen die Industrieländer ihren CO2-Ausstoß um 80 % bis 2050 verringern (IPCC, 2007). Der fortschreitende Klimawandel und die Verknappung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl, Gas) ist eine gesellschaftspolitische Herausforderung und erfordert, dass Politik, Wirtschaft aber auch die Gesellschaft neue Wege in der Energieversorgung einschlagen.

In unserem Projekt betrachten wir im Spiel schematisch sehr vereinfacht die Wirtschaftsentwicklung, die auf fossilen Brennstoffen beruht im Gegensatz zur „grünen“ Wirtschaft, die auf Nachhaltigkeit und auf erneuerbaren Energien beruht. Wir schauen uns an, was passiert, wenn es so oder so weitergeht. Daran an drängen sich die Fragen auf, wie nun genau sieht zum Beispiel eine nachhaltige Energieversorgung der Zukunft aus? Wie genau macht man aus Wind, Sonne und Kuhmist Energie? Wie kann ich das Klima schützen und Energie und auch noch Geld sparen? Und wie können wir den Ausstoß von Treibhausgasen verringern und die drastischen Auswirkungen auf die Ökosysteme und biologische Vielfalt bremsen? Was kann man daran ändern, dass wir bezogen auf die Weltbevölkerung zwar nur 20 Prozent ausmachen aber mit unserem Lebens- und Konsumstil 70 Prozent der weltweit genutzten Energie verbrauchen. Diese Fragen müssen an den Schulen im weiteren Unterrichtsverlauf besprochen werden.

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Konsum
Am Ende einer Projektveranstaltung wird ansatzweise reflektiert, was jeder einzelne junge Teilnehmer im Bereich Klimaschutz machen kann. Das Frage nach dem Konsumverhalten spielt hier die entscheidende Rolle. Denn im Supermarkt, am Kiosk, auf dem Markt oder in der Boutique entscheiden wir jeden Tag aufs Neue, wofür wir unser Geld ausgeben. Und üben damit auch einen Einfluss darauf aus, was und wie produziert wird. Wie wir leben ist wichtig für unsere Identität: wir definieren uns über unseren Lebensstil, unsere Werte und Gewohnheiten. All dies findet Ausdruck in den Gütern, die wir konsumieren. Mit Konsum und Produktion ist die Notwendigkeit eines nachhaltigen Ressourcenmanagements – den Rohstoffen für unsere Wirtschaft - eng verknüpft. Auch die Wege unserer Konsumgüter müssen dabei mitgedacht werden: die Globalisierung der Märkte und die Transportwege rund um den Globus haben nicht nur ökologische sondern auch soziale Konsequenzen. „Fair gehandelt“ sind deshalb Importgüter wie Kakao, Zucker oder Kaffee, wenn sie Kleinbauern in Entwicklungsländern eine Existenzgrundlage sichern.

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Climate - Engineering

Was kann uns jetzt noch retten?

Der Erdmantel, muss man sich vorstellen, ist praktisch wie ein Schweizer Käse! Man bohrte ein Loch, wie zum Beispiel zum Raum hier drunter und füllte den Hohlraum mit CO2.
Schlaue Idee! Es gibt da nur dieses Dorf, direkt über diesem Speicher. Eines Morgens, wacht keiner mehr auf, alle erstickt. Es gibt Demonstrationen, 2020 ist diese Technik in Deutschland begraben, per Gerichtsbeschluss.
Jetzt heißt es, weg vom Land und ab ins Meer. Da gibt es Algen. Algen binden das CO2, Algen sind unsere Rettung! Das denkt man 2025!
2045 kommt endlich das Schwarmprojekt. Eigentlich eine fixe Idee aus der Zeit der Jahrtausendwende, aber jetzt kann die Sache umgesetzt werden. Der Schwarm. Er besteht aus einem 100.000 Kilometer langen Schweif aus 16 Billionen kleinen Scheiben. Gigantisch genial, oder? Könnt ihr euch das vorstellen?

So reden sich in unserem Theaterstück die beiden Professoren Dr. Conner und Dr. van het Bos heiß, was bis zum Jahr 2050 schon alles zur Rettung des Klimawandels unternommen wurde. Am Ende stellt sich auch das Schwarmprojekt für das Jahr 2050 als Sackgasse heraus.
Das Climate – Engineering ist heute eine heiß diskutierte und kritisierte Möglichkeit, dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Nicht alle Ideen sind so verrückt wie das „Schwarmprojekt“, doch die allermeisten sind letztlich höchst umstritten, da ihre Auswirkungen auf das Ökosystem Erde als schwer bis unkalkulierbar anzunehmen sind. Und doch stehen diese Ideen immer wieder als mögliche Möglichkeit zur Rettung der Erde im Raum, wenn eben die Erde außer Rand und Band gerät und alles getan werden muss, um die Katastrophe doch noch zu verhindern.
Gerade für viele junge Menschen erscheinen die Ideen des Climate – Engineering hin und wieder als Erlösung. Der Glaube, die Technik könnte hier dieses globale Problem mit einem einfachen Trick wie in einem Computerspiel aus der Welt schaffen, erscheint faszinierend. Und die Zukunft wäre wieder gesichert, es ging alles so weiter wie bisher und das ist im Großen und Ganzen doch gar nicht so schlecht, wenn man jedenfalls in den Regionen der Industrienationen lebt.

Zum Glück, stößt vor allem in Europa das auch sogenannte Geoengineering auf große Skepsis. Eine weitverbreitete Ansicht ist, dass es die Anstrengungen untergraben würde, sich auf die Ursache des Problems der Treibhausgasemissionen zu konzentrieren.

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